Geschichte

Hanf – eine uralte Kulturpflanze

Hanf spielte auf unserer Erde von Beginn an eine entscheidende Rolle. Die ersten Nachweise, dass Hanf schon seit sehr langer Zeit von Menschen genutzt wird, liefern archäologische Funde. In einem Dorf in Asien entdeckte man Abdrücke aus Hanfkordeln auf Tonkrügen. Sie sind etwa 10.000 Jahre alt.

Hanfsamen wurden geernet und für den Verzehr verarbeitet. 6.000 Jahre v. Chr. wurde Hanf in China und Persien als Getreide und zur Gewinnung von Öl angebaut.

Die Fasern dienten der Herstellung von Kleidung. Die ersten Textilien wurden 5.000 Jahre v. Chr. im russischen Altai-Gebirge hergestellt. Sogar Papier machten die Chinesen als erstes aus Hanf. Im Römischen Reich wurden wegen Hanf Kriege geführt.

Hanf war vom ersten Jahrtausend vor Christus bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts weltweit die am häufigsten angebaute Nutzpflanze. Im 13. Jahrhundert kam der Papierrohstoff Hanf schließlich nach Europa.

Besonders begehrt war die Hanfpflanze aufgrund ihrer heilenden Kraft. Man deckte die Wunden der Krieger mit Cannabisblättern ab, benutzte Hanf gegen Gicht und Geistesabwesenheit.

Hanf in der Neuen Welt

Im Jahr 1455 druckte Gutenberg seine erste Bibel auf Hanf. Christoph Kolumbus brachte 1492 Hanfsamen nach Mittelamerika und verteilte sie als Geschenk an die Ureinwohner. Die Segeltuche und das gesamte Tauwerk der Schiffe bestanden aus Hanf.
Die portugiesischen Eroberer sorgten dafür, dass Hanf sich bis nach Brasilien verbreitete.

Erste Entwürfe der amerikanischen Verfassung und die 1776 unterzeichnete amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurden auf Hanfpapier geschrieben. Der nach Amerika ausgewanderte Bayer Levi Strauss produzierte 1870 schließlich die erste Jeans aus Hanf.

Noch vor etwa 300 Jahren erhielt man als Ausländer in England die begehrte englische Staatsbürgerschaft, wenn man bereit war, Hanf anzubauen.
Ähnliche Gesetze gab es in Massachussets und Connecticut. Dort gab es Gesetze zur Anbaupflicht für Bauern. In Nordamerika galt Hanf als gesetzliches Zahlungsmittel, vor allem, wenn man Steuerschulden hatte. Auch George Washington und Thomas Jefferson, zwei Gründer der Vereinigten Staatenm handelten mit Hanf und besaßen eigene Plantagen.

Niedergang des Hanfanbaus

Erstmalig geraucht wurde Cannabis wahrscheinlich Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Westindischen Inseln von indischen Hindus, die als günstige Arbeitskräfte auf Jamaika, den Bahamas und Barbados angeworben wurden. Darauf folgten afrikanische Einwohner und Seeleute aus Mexiko, die als Händler auf den Inseln tätig waren.
In den USA ist der Konsum von Cannabis als Droge Anfang des 20. Jahrhunderts angekommen – wahrscheinlich über Mexiko nach Texas.

Die große Zeit des Hanfanbaus neigte sich mit der Industrialisierung ihrem Ende zu.  Zu dieser Zeit konnte man Hanf noch nicht maschinell ernten und brechen. Hanfverarbeitung war Handarbeit und daher sehr aufwendig, mühsam und teuer.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden Maschinen erfunden, mit denen Baumwolle leichter und billiger verarbeitet werden konnte. Nur so konnte man die steigende Nachfrage nach Textilrohstoffen bedienen.
Die auf diese Weise billig produzierte Baumwolle revolutionierte den Textilfasermarkt.

Als eine weitere Konkurrenz zu Hanf entwickelte sich Jute. Indien konnte mit niedrigeren Löhnen in der Verarbeitung von Jute aufwarten und so war Jute trotz der Transportkosten billiger als die Hanffaser.

Neben der Textilindustrie fand auch die Papierindustrie einen neuen, billigeren Rohstoff: das damals kostenlos verfügbare, schier unendliche Holz der Wälder.

Als dann 1938 endlich die erste vollautomatische Hanfschälmaschine in den USA vorgestellt wurde, setzten führende amerikanische Industrielle, unter anderem Vertreter aus der Baumwoll- und Pharmaindustrie, eine Hanfsteuer und schließlich ein Hanfanbauverbot in den USA durch und verschlossen damit endgültig die Absatzmärkte für Hanf.

Durch die Fortschritte der Pharmaindustrie bei der Herstellung synthetischer Produkte verlor Cannabis im gleichen Zug seine führende Stellung als Medikament.

Als allerdings die Rohstoffmärkte im Zweiten Weltkrieg bedroht waren, wurde überall das Hanfverbot zurückgenommen und die Armeen mit strapazierfähiger Hanfbekleidung ausgerüstet. In den USA wurde der Hanfanbau mit dem Film „Hemp for Victory“ (Hanf für Sieg) propagiert, der den Farmern vorgespielt wurde.

Auch im Deutschen Reich wurde der Hanfanbau zu Kriegszwecken gefördert. „Die lustige Hanffibel“ wurde aufgelegt, um für den Hanfanbau zu werben. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Nutzpflanze Hanf endgültig der Garaus gemacht.

Hanf – wiederentdeckte Nutzpflanze des 21. Jahrhunderts?

In der öffentlichen Diskussion um Hanf und Cannabis muss unterschieden werden zwischen THC-armem und THC-reichem Hanf. THC, die Abkürzung für Tetra-hydro-cannabinol, ist die psychoaktive Substanz der Hanfpflanze, Grundlage für halluzinogene Drogenpräparate wie Haschisch oder Marihuana.
Hanf wird mit einem speziellen traktor-ähnlichem Fahrzeug geerntet

Aus THC-freiem Hanf, auch Faserhanf oder Nutzhanf genannt, lassen sich dagegen keine Rauschmittel gewinnen. Immer mehr Bauern erkennen heute das enorme Potential der ältesten Kulturpflanze der Welt.

Aus dem Rohstoff der Hanffasern lassen sich Dämm- und Isolierstoffe gewinnen, Hanf ist Grundlage für zahlreiche Textil- und Papierprodukte. Aus den proteinreichen Hanfsamen lassen sich kosmetische Präparate, aber auch Nahrungsmittel gewinnen.

Die Hanffaser ist ungewöhnlich elastisch, reißfest und dabei haltbar. So nutzen zum Beispiel dutzende Automobilkonzerne Hanffasern zur Herstellung von Auto-Innenverkleidungen.

Auch Hanfpapier hat im Gegensatz zu aus Holz gewonnenem Papier eine wesentlich höhere Wertig- und Haltbarkeit. Das Papier enthält keine Säure, von der Papier aus Holz nach und nach zerfressen wird. Aus diesem Grund zerfallen auf der ganzen Welt Bücher, die nach 1850 gedruckt wurden. Ältere Werke dagegen bleiben gut erhalten. So können wir noch heute die erste Bibel von Gutenberg aus dem Jahre 1455 Seite für Seite lesen uns umblättern, denn sie ist auf Hanfpapier gedruckt.

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